In Walpershofen fliegen die Fetzen

In Walpershofen fliegen die Fetzen

Feuerwehr übt an Abrisshaus – Pyrotechniker jagt „Benzinbombe“ in die Luft

bericht

Von SZ-Mitarbeiter Fredy Dittgen


Ein ungewöhnlicher Glücksfall für die Feuerwehren aus Riegelsberg und Walpershofen: Übungsobjekt war mit dem einstigen Traditionsgasthaus Zur Rose ein Abrisshaus, und so konnten es die Wehrleute so richtig krachen lassen: Da wurden Fenster eingeschlagen und Türen aufgebrochen, als wär’s ein echter Einsatz.

Walperhofen. Mit einem ohrenbetäubenden Knall begann am Samstagmittag eine nicht alltägliche Feuerwehrübung am ehemaligen Gasthaus Zur Rose: Der Pyrotechniker Manuel Brück hatte hinter dem Saal des Gebäudes eine – kontrollierte und beabsichtigte – Benzinexplosion ausgelöst, bei der die rund 50 Schaulustigen zusammenzuckten und die Köpfe einzogen. Danach übten unter der Einsatzleitung von Sven Wendel 30 Feuerwehrleute aus Riegelsberg und Walpershofen den Ernstfall.

Angenommen wurde, dass im Untergeschoss des Gebäudes ein Brand ausgebrochen war. Das Untergeschoss war komplett „durchgebrannt“, wie es Pressesprecher Andreas Reinhard nannte. Zwei Personen im verqualmten Obergeschoss war der Weg ins Freie versperrt. Natürlich traf die Walpershofer Feuerwehr mit ihrem „Hilfeleistungslöschfahrzeug“ (HLF) als Erste ein, das Gerätehaus liegt nur 20 Meter von der „Rose“ entfernt.

Während sich die Walpershofer Wehrleute, mit Atemschutzgeräten ausstaffiert, über Leitern Zugang zum Obergeschoss verschafften, rückte auch schon die Riegelsberger Wehr mit ihrem HLF und mit dem Drehleiterfahrzeug an. Die Walpershofer Feuerwehrmänner brachten die vom Qualm „ohnmächtig“ gewordenen Personen ans eingeschlagene Fenster, mittels Rettungskorb und Drehleiter wurden sie dann auf den sicheren Boden geschafft.

Rund 40 Minuten dauerte der Einsatz, und Sven Wendel zog ein positives Fazit: „Es hat keine Probleme bei dieser Übung gegeben. Wir lagen gut in der Zeit. Natürlich sind Übung und Ernstfall immer ein Unterschied, aber ich bin zufrieden, wie das heute ablief.“

Das Besondere an dieser Übung war, dass das Gasthaus Zur Rose am 1. April, ab 14 Uhr, im Rahmen eines Abbruchfestes dem Erdboden gleichgemacht wird. Später soll dann ein Mehrfamilienhaus an dieser Stelle entstehen (die Saarbrücker Zeitung berichtete). Wegen des geplanten Abrisses brauchten die keine Rücksicht auf Fassaden, Dach, Türen, Fenster oder Mobiliar zu nehmen. „Das ist schon ein Glücksfall, dass wir hier an einem Objekt üben können, das abbruchreif ist. Nur so können wir Pyrotechnik testen, nur so können wir das Aufbrechen und Einreißen verschlossener Türen oder das Einschlagen von Fenstern praxisnah trainieren“, sagte Andreas Reinhard. Und er erteilte einen Aufruf an die Leser der Saarbrücker Zeitung: „Wenn es jemanden gibt, der ebenfalls ein abbruchreifes Objekt besitzt, kann er sich gerne an die Feuerwehr wenden. Wir sind dankbar für solche Übungsmöglichkeiten.“

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Fotos: Andreas Reinhard /Feuerwehr Riegelsberg

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Tobias Lana administrator

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